Premiere von “Rise Up!” und Podium in Dresden
Gemeinsam mit dem Filmtheater Schauburg Dresden zeigen wir am 25. Oktober den Film “Rise Up!”. Es wird an diesem Abend zwei Screenings mit anschließender Veranstaltung geben. Der Film ist eine Produktion von Freischwimmer Film und Leftvision – bekannt durch “Hambruger Gitter” (2018).
Das erste Screening findet 18:00 statt:
Anschließende Podiumsdiskussion “Was bedeutet Widerstand?”. Wir wollen die Frage nach der Bedeutung von Widerstand in doppelter Hinsicht beleuchten: Zum einen im Sinne einer begrifflichen Bestimmung, zum anderen soll ein Blick auf seine Potenziale geworfen werden. Warum ist Widerstand so wichtig, will man für ein ganz anderes Ganzes streiten? Wir freuen uns den Regisseur Marco Heinig, das ehemalige RAF Mitglied Karl-Heinz Dellwo und die ehemalige DDR-Oppositionelle Catrin auf dem Podium begrüßen zu dürfen.
Das zweite Screening findet 20:30 statt:
Im Anschluss daran findet ein klassisches Filmgespräch mit dem Regisseur Marco Heinig statt. Hier könnt ihr Fragen direkt zum Film loswerden und mit Marco ins Gespräch kommen.
Beide Veranstaltungen werden durch uns moderiert.
Über den Film
RISE UP – Heimgesucht von Albträumen, auf der Suche nach Träumenden
Ein Film von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel.
89 Min., DE/OmU, 2022.
„Rise Up“ sucht gemeinsam mit fünf außergewöhnlichen politischen Aktivist:innen Antworten auf die verheerenden ökologischen, wirtschaftlichen und autoritären Entwicklungen unserer Zeit.
Es heißt, dass jeder gesellschaftliche Fortschritt von mutigen Menschen erkämpft werden musste – doch wie ist ihnen das gelungen? Können die gewaltigen globalen Krisen der Gegenwart überhaupt noch bewältigt werden? Getrieben von Fragen, Zweifeln und Visionen, streift der Film durch wilde Bilderwelten, durch die Glücksversprechen der Moderne, erstarrt im Angesicht übermächtiger Feinde, durchlebt Widerstand, Scheitern und Neuanfang. Und wir beginnen zu verstehen – dank der inspirierenden Geschichten von fünf Menschen, die an überwältigenden gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt waren. Gemeinsam ringen sie mit den Autor:innen des Films und dem Publikum um Antworten. Spüren diesem Punkt nach, an dem Menschen beginnen zu kämpfen. Der Punkt, an dem die Entscheidung fällt, Normalität und Sicherheit hinter sich zu lassen, um etwas ganz Neues zu wagen.
Mehr Hintergründe: https://www.riseup-film.de/infos
Unsere Gäste
Karl-Heinz Dellwo

Karl-Heinz Dellwo, geboren 1952 in der BRD. Dellwo war Mitglied der RAF, lange Zeit in Haft und zählt zu denjenigen, die auch heute die Notwendigkeit des radikalen Bruchs und des Trennungsstrichs gegen den inzwischen globalisierten Kapitalismus vertreten. Er arbeitete nach dem Gefängnis u.a. als Autor, Dokumentarfilmer, Kurator und Regisseur. 2009 gehörte er zu den Mitgründern des LAIKA-Verlages und dort Mitherausgeber der “Bibliothek des Widerstandes”. Seit 2019 betreibt er zusammen mit Gabriella Angheleddu die Galerie der abseitigen Künste. Dellwo lebt in Hamburg. Seine Biografie ist eine des Widerstandes – entgegen aller Versuche der Geschichtsklitterung durch die BRD.
Catrin

Catrin ist 1965 in der DDR geboren. Ihre Biografie hält einige Widerstandsmomente bereit: Selbstironisch beschreibt sie sich als “gelernte DDR-Bürgerin”. Sie verstand sich immer als linke Oppositionelle, später als dezidiert Anarchistin. Obwohl ihr zu Beginn ihre Widerstandshaltung gar nicht so klar gewesen sein dürfte: “Ich habe immer ernst genommen, was über den Sozialismus erzählt wurde.” Für das Regime zu ernst. Sie war seit 1982 zuerst unorganisiert gegen das DDR-Regime aktiv, später gründete sie die “Initiative Demokratische Erneuerung ” (IdEe) mit und war aktiv in der dresdner Gruppe “Wolfspelz”. Sie war außerdem Mitbegründerin des Neue Forums. Die Wende erlebte sie als Vereinnahmung durch die BRD, den (Kohl)Nationalismus im Osten und entsprechend als Niederlage – wobei besonders die sog. Basballschlägerjahre negativ hängen blieben. Anfang der 1990er war sie an der Teilbesetzung eines Hauses in der Conradstraße in Dresden beteiligt: daraus entstand ein selbstverwalteter Kinderladen. Das Haus beherbergte auch einen Konzertraum, eine Kneipe, Proberäume und einen Jugendtreff. Aus dieser Initiative sollte das heutige AZ Conni entstehten – ein alternatives und subkulturelles Zentrum im dresdner Hechtviertel. Mit den neuen Verhältnissen im wiedervereinigten Deutschland schloss sie nie ihren Frieden. Sie lehnte Auszeichnungen durch die BRD für ihre Widerstandsgeschichte immer ab. Noch heute kämpft sie für Aktivist:innen, die mit Staat und Gesetz in Konflikt geraten und war bis zu einem Streit über die DDR-Geschichte, aktiver Teil der Roten Hilfe.
Marco Heinig

Er studierte und schloss mit dem Magister der neueren Geschichte und Philosophie, mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Finanzkrisen ab. Aufgewachsen ist er in einem ostdeutschen Plattenbauviertel mit stärker werdenden Neonazis in unmittelbarer Nachbarschaft. Politisches Engagement gehörte für ihn immer zum Leben dazu. Er war viele Jahre in der politischen Bildung tätig und arbeitet seit 2009 als freier Filmemacher für zahlreiche NGO’s und Produktionsfirmen. Seit über 15 Jahren begleitet Heinig verschiedenste politische Bewegungen, von den Gipfel-Protesten in Evian, Strasbourg oder Heiligendamm über Umweltbewegungen wie im Wendland oder den Sozial- und Platzbesetzungs-Bewegungen nach der Krise 2008 – als freier Berater in Fragen der politischen Kommunikation, als Filmemacher und als Aktivist.
Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=6tiJ8I8akEE